KUNST ZÜRICH 15
21st International Contemporary Art Fair
29th October to 1st November 2015

www.kunstzuerich.ch

Vernissage
Thursday, 29 October 4 p.m. -10 p.m.


DAVID G. RANKIN Soloshow


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David G. Rankin, Gilgal, Willandra I, 2015
acrylic, charcoal and paper mulch, 82 x 106 cm

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David G. Rankin, Gilgal, Journey to the West, 2015
acrylic, charcoal and paper mulch, 152 x 214 cm

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The gallery is showing the Australian painter David Rankin (*1946) who lives and works in New York. David Rankin is married to the Australian writer Lily Brett (Suhrkamp publishing house). As one of the most important Australian artist the roots of his oevre go back to Paul Klee and to Asian art combined with the art of the Australian Aborigne. His truly universal work has been exhibited and described in various publications as in
«The Walls of the Heart» by Dore Ashton, New York. The paintings are part of international collections as the Australian National Gallery and the Jewish Museum New York.


SABINE MORITZ
Schiffe und Wasser

11 June - 9 July 2015


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Ankerplätze für Gedanken
von Friedemann Sittig

„Als ich mich ihr in strahlendem Sonnenlicht auf einer bergab führenden Straße näherte, kam sie mir wie etwas Schwebendes, wie ein zitterndes lebendiges Ungeheuer vor, das bereit war, sich auf mich zu stürzen.“ So beschreibt Charly Chaplin seine erste kindliche Begegnung mit der See.

Der Mensch ist dafür gemacht auf dem Land zu leben, doch das Meer lässt uns nicht los. Wir haben einen natürlichen Respekt vor den Gewalten, seiner Kraft und seiner Tiefe, finden vielleicht gerade deshalb am Meer zu uns selbst. Studien des britischen Sheffield Cognition and Neuroimaging Laboratory haben ergeben, dass beim Anblick des Meeres jene Gehirnregionen, in denen man die soziale und selbst-referenzielle Verarbeitung vermutet, stärker mit den übrigen Hirnregionen in Austausch stehen als beim Blick auf andere Umgebungen. Es entsteht eine positive Ruhe, die Psychologen Tranquility nennen. An Bord von Schiffen erfahren wir das Meer wirklich. Und beherrschen es dennoch nie. Der Untergang der als unsinkbar gefeierten „Titanic“ bei ihrer Jungfernfahrt im April 1912 gilt bis heute als ein Sinnbild für menschlichen Hochmut gegenüber der Natur.

Die Bilder von Sabine Moritz rufen archaische Gefühle auf. Die in Köln lebende Künstlerin malt figurativ, dabei vermeidet sie bewusst Festlegungen. Moritz‘ Bilder zeigen schöne Orte, an denen man gern wäre, und transportieren eine melancholische Grundstimmung. Schiffe wirken dabei wie Ankerplätze für die Gedanken und Gefühle der Betrachtenden.

„Ich versuche für jeden Inhalt eine andere Lösung zu finden“, beschreibt Sabine Moritz ihre Malweise. Der starke Einsatz von Grau- und Weißtönen im Kontrast zum matten Rot des Schiffsrumpfes in „Deception Island“ lässt die Kälte förmlich spüren, die auf dieser Vulkaninsel am Rande der Antarktis herrscht. In „Juist (Watt)“ verengt Moritz das Meer bis auf einen schmalen Streifen zwischen Watt und Himmel, wodurch die Szene mit dem Mann und dem Kind am Ufer besonders friedlich wirkt.

Von manchen Themen, die ihr am Herzen liegen, malt Sabine Moritz mehrere Versionen. Manchmal verändert sie den Bildausschnitt, manchmal erreicht sie durch die Wahl der Farben eine andere Wirkung. Die erste Fassung von „Nach dem Sturm“ erscheint durch den kontrastreichen farbigen Himmel viel dramatischer und aufgewühlter als die zweite geradezu elegische Fassung. Die melancholische Lebensbetrachtung des Einsamen aus Friedrich Hölderlins Ode „Abendphantasie“ von 1799 ist darin spürbar: „Wohl kehren izt die Schiffer zum Hafen auch“. Der Begriff „Nach dem Sturm“ weckt das Gefühl der Erleichterung – ganz gleich wie schwerwiegend die Schäden sein mögen, die die Natur hervorrief.

Die Konstante in Sabine Moritz‘ Bildern ist diese Offenheit. Für ihre erste Einzelausstellung 2006 in London wählte sie den Titel „Limbo“. Das Wort, das auf den religiösen Begriff des Limbus zurückgeht, einen Ort zwischen der Hölle und dem Himmel, an dem die Seelen der noch nicht getauften Kinder verharren, steht für einen Schwebezustand, in dem die Zeit angehalten scheint. Ein Raum für Besinnung; kein Zwang mehr zum Handeln.

Dieser Verzicht auf Festlegungen, der sich durch alle Werke zieht, kennzeichnet die Kunst von Sabine Moritz – und ist ihre große Stärke. Dass ihre Bilder unbestimmt bleiben, ist kein Zeichen von Indifferenz, sondern von dessen Gegenteil: einer tiefen und durchdringenden Beschäftigung der Künstlerin mit ihrem Sujet.


A catalogue is available.

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ANDREAS GLOËL
Foreign Affairs

20 March – 25 April 2015


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Untitled (No. 2), aus der Serie meditations, 2014, Keramik, glasiert, zweiteilig,
H.26 x B.21 x T.16cm


Die Felix Ringel Galerie freut sich den Meisterschüler von Rosemarie Trockel in einer vier Werkgruppen umfassenden Schau zu zeigen. „meditations“ sind 2014 entstandene Keramikskulpturen. „plan“ sind ebenfalls 2014 entstandene Skulpturen aus Leder und „random sculptures“ bezeichnet eine Werkgruppe von verfremdeten Gegenständen, die Andreas Gloël von 2009-2012 herstellte. Außerdem werden auch Aquarelle von bestechend einfachen Formen aus der Serie „vases“ von 2013 zu sehen sein.


Abstraktion ist möglich
von Kito Nedo

Die Gebrauchsgegenstände, die am Beginn von Andreas Gloëls künstlerischen Erwägungen stehen, sind dem Betrachter mehr oder weniger vertraut: Schuhe, Akustik-Gitarren, Werkzeugstiele aus Holz. Der in Düsseldorf lebende Künstler, geboren 1980 in Finnland, nimmt sie als Ausgangspunkt für eine abstrahierende Praxis, deren Ergebnisse einen beträchtlichen Teil ihres Reizes nicht aus der Verleugnung ihres Ursprungs ziehen, sondern aus eben jener Verbindung zum vorhergehenden Gebrauchs-Objekt. Gloël studiert die Dinge in einem ersten Schritt so intensiv, bis er sie förmlich durchdrungen hat. Anschliessend baut er sie in einem Akt der künstlerischen Aneignung und Verfremdung vollkommen um. Die Botschaft lautet: Abstraktion ist möglich, ist vielleicht sogar dringend notwendig. Wir sind umgeben von profanen Dingen in denen immer noch etwas ganz anderes steckt.

Für seine runden „Schuhobjekte“ (Ohne Titel, 2009-2013) studierte Gloël die handwerkliche Machart rahmengenähten Schuhwerks, bevor er sich daran machte, Objekte zu produzieren, die im Prinzip einem Schuh glichen „der nur aus einer Kappe besteht, kein Anfang und kein Ende hat“ Herausgekommen sind kreisrunde, unglaublich haptische Körper, die sowohl auf den Schuh als solchen verweisen, als auch auf sich selbst. „Objekte, die keine Funktion mehr haben, die aber in sich schön sind.“ Durch Verschiebungen wie diese wird eine sanfte Verunsicherung in die alltägliche Materialwelt hineingetragen, die auf routinierten Gebrauch der Dinge gründet. Ähnlich angelegt sind seine Reproduktionen von Werkzeugstielen, die Gloël als Abgüsse in rohem Porzellan ausführt oder eine Gitarrenskulptur, bei welcher der Künstler den Hals, die Saiten und die akustische Öffnung verschwinden liess, während er die schmale Seite des Korpus um das Fünfache verbreiterte.

Dem britische Soziologen Richard Sennett zufolge sind die meisten Menschen glücklicher, wenn sie Qualitätsarbeit leisten. Das leuchtet ein, klingt beruhigend und da schwingt auch ein sympathischer Grundkonservatismus mit. Andreas Gloël sagt, dass es für ihn keine große Rolle spielt, ob er Dinge selber hergestellt hat oder nicht. Wichtig sei vielmehr, dass sich Eigenes und Fremdes im Atelier mischen könne. „Die Arbeiten, die mir am besten gefallen, sind diejenigen, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich sie nicht selber gemacht habe.“ Autorenschaft kann er paradoxerweise dann am meisten geniessen, wenn ihm seine Kunst fremd vorkommt, wenn er nicht mehr das Gefühl hat, der tatsächliche Autor seiner Werke zu sein.


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SILBERRÜCKEN
Klasse Havekost

07 – 14 February 2015


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